Sonntag, 10. Juli 2022 - Die Geschichte war wohl so anstößig, dass sie erst mit deutlicher Verspätung, als "Nachtrag" quasi, im Johannesevangelium (Kapitel 8, 3-11) ihren Platz gefunden hat. Das Skandalöse daran ist, dass sie die Schein-Heiligkeit pharisäischer Moral aufdeckt. Jesus lenkt – in großer Gelassenheit - die Aufmerksamkeit von der beschuldigten Ehebrecherin weg auf die Schuld derer, die sie beschuldigen. Auf die Schuld derer, die meinen, Gottes Willen genauestens zu kennen. Es sind die Selbstgerechten, sich moralisch überlegen Fühlenden, denen Jesus sagt, was die so gar nicht hören wollen: Ihr seid genauso auf die Barmherzigkeit Gottes angewiesen, wie alle anderen Menschen auch. Mit diesem schlichten Satz läuft die Überheblichkeit und der damit verbundene Hass der Pharisäer ins Leere.
Falls Sie sich von diesen Gedanken angesprochen fühlen: Es gibt mehr davon im Gottesdienst am kommenden Sonntag in der Jakobuskirche um 10 Uhr!
(Pfarrer Dr. theol. Lothar Malkwitz)